Manfred Bieler
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Manfred Bieler

Der am 3. Juli 1934 in Zerbst/Anhalt geborene Manfred Bieler studierte an der Humboldt-Universität in Berlin Germanistik. Seine Biographie wie sein Werk wurden durch die politischen Bedrängungen der sechziger Jahre entscheidend geprägt. Eine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Schriftstellerverband der DDR musste er nach seinem Protest gegen die Niederwerfung des Ungarn-Aufstandes aufgeben. 1964 siedelte Manfred Bieler nach Prag über und nahm 1967 die tschechische Staatsbürgerschaft an. Kurz nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts im August 1968 emigrierte er in die Bundesrepublik (Staatsbürgerschaft 1971), wo er sich in der Nähe von München niederließ. Seit 1980 war er Mitglied des PEN-Zentrums; sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet. Manfred Bieler, der seit 1957 als freier Autor tätig war, legte ein Werk von staunenswerter Produktivität vor: Früh verfasste er zahlreiche erfolgreiche Hör- und Fernsehspiele und machte sich später auch mit literarischen Parodien einen Namen („Walhalla“, 1988). Einem großen Lesepublikum wurde er durch seine Romane „Maria Morzeck oder Das Kaninchen bin ich“ (1969), „Der Passagier“ (1971), „Der Mädchenkrieg“ (1975, verfilmt unter der Regie von Bernhard Sinkel), „Der Kanal“ (1978), „Der Bär“ (1983) oder durch „Still wie die Nacht“ (1989), den „Memoiren eines Kindes“, bekannt, die sofort zu einer kontroversen Diskussion im „Literarischen Quartett“ führten. Manfred Bieler zählt zu den bedeutendsten Erzählern der Nachkriegsliteratur; er verstand es, seinen Lesern Figuren vor dem Hintergrund real erlebter Zeitgeschichte näher zu bringen, und verknüpfte dabei realistische und symbolische Erzählformen. Orts- und Systemwechsel schlugen sich auch in seinem Werk nieder: „Für den politischen Standort eines Autors ist entscheidend, was die eigene Biographie mit ihm angestellt hat“, so Bieler.

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